Für den Industriestandort Deutschland nimmt die Automobilindustrie eine Leitfunktion ein. Die Durchsetzung von Nachhaltigkeitskriterien in der Beschaffung kann direkt Wirkung in der nationalen und internationalen Zulieferindustrie entfalten. Somit hat die deutsche Automobilindustrie für die Gestaltung einer nachhaltigen Weltwirtschaft eine besondere Bedeutung. Branchenakteure aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und weiteren Initiativen haben beschlossen, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales Lösungsansätze zu entwickeln, um die menschenrechtliche Lage entlang der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten der deutschen Automobilindustrie zu verbessern.
Unternehmen der Branche tragen an ihren weltweiten Produktionsstandorten und gemeinsam mit einem Netzwerk von Zulieferbetrieben zu guter Arbeit, Ausbildung, Entwicklung sowie wirtschaftlichem Wohlstand bei. Zugleich sind deutsche Automobilunternehmen durch ihre hohe internationale Verflechtung mit erheblichen Risiken für negative menschenrechtliche Auswirkungen entlang ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten konfrontiert, beispielsweise menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Kinder- und Zwangsarbeit oder folgenschwere Umweltschädigungen beim Abbau von Rohstoffen. Neue Herausforderungen ergeben sich zusätzlich durch den Wandel der Automobilindustrie, dem Ausbau der Elektromobilität und dem damit verbundenen veränderten und gesteigerten Bedarf an spezifischen Rohstoffen, sowie der Digitalisierung der Fahrzeuge. Diese Herausforderungen sind komplex und vielschichtig. Ursachen sind oft strukturell, sodass ein gemeinschaftliches Vorgehen in der Branche und branchenübergreifende Kooperation eine weiterreichende Wirkung erzielen können.