Auf viele Unternehmen wirken sich die Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung unmittelbar aus: Natürliche Ressourcen werden knapper, fossile Energieträger auf lange Sicht teurer und nicht zuletzt Kund*innen in ihrem Konsumverhalten kritischer. Die Bundesregierung und die Europäische Kommission haben daher neue Programme und auch regulatorische Instrumente geschaffen, um insbesondere den Weg zu einem treibhausgasneutralen Europa zu ebnen. Von besonderer Bedeutung sind das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung sowie der Green Deal der EU-Kommission. So müssen seit Januar 2021 Inverkehrbringer von Brennstoffen einen CO₂-Preis bezahlen: Er steigt von zunächst 25 Euro bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro pro Tonne. Für das Jahr 2026 ist ein Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro vorgesehen. Die Einnahmen sollen zum Teil verwendet werden, um Verbraucher*innen und Unternehmen beim Strompreis zu entlasten, sowie in zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen zu investieren. Aber auch Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage sollen aus den Einnahmen finanziert werden.
Als weitere wichtige Maßnahme für den Klimaschutz wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit Wirkung zum 1. Januar 2021 zum wiederholten Mal novelliert: Das bereits im Jahr 2000 eingeführte EEG ist verantwortlich für das deutliche Wachstum von Wind-, Solar- und Biomassestrom und somit der Grundstein für die deutsche Energiewende. Ziel der zum 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Reform ist es, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter zu beschleunigen. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 65 Prozent steigen. Zudem formuliert die Novelle erstmals gesetzlich das Ziel, den in Deutschland erzeugten und verbrauchten Strom noch vor dem Jahr 2050 klimaneutral zu erzeugen.
Bereits Ende 2019 wurde die Energieeffizienzstrategie 2050 (Eff-STRA) verabschiedet. Diese sieht vor, den Primärenergieverbrauch bis 2030 um 30 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zu senken (im Vergleich zu 2008).
Nachhaltig handelnde Unternehmen, die Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen umsetzen, übernehmen demnach nicht nur gesellschaftliche Verantwortung für den Erhalt einer intakten Umwelt. Sie investieren auch in ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Gleichzeitig können energieeffiziente Technologien die Produktivität erhöhen. Zudem bieten Produkte, die während ihres gesamten Lebenszyklus möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, Verkaufsvorteile. Darüber hinaus eröffnen neue Umwelttechnologien und auch systemische Innovationen, die nicht zuletzt durch das regulatorische Umfeld entstehen, neue Märkte.
Unternehmen können Umweltschutz in eigene Prozesse integrieren
Für die Koordination von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen haben viele Unternehmen inzwischen Umweltmanagementsysteme eingeführt. Sie dienen dazu, die Schwachstellen in Unternehmen systematisch aufzudecken und zu beseitigen und die eigene Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die Umweltmanagementsysteme stellen Regeln zur unternehmerischen Planung, Ausführung und Kontrolle auf und legen Verantwortlichkeiten, Verhaltens- und Verfahrensweisen fest. Es gibt verschiedene Systeme, nach denen sich Unternehmen zertifizieren lassen können, die bekanntesten sind die von der EU entwickelte EMAS-Verordnung (Eco Management and Audit Scheme) und die Umweltmanagementnorm ISO 14001.
Aufgrund der Folgen des Klimawandels muss die Wirtschaft ihre Wertschöpfungsketten, Dienstleistungen und Transportwege hinterfragen. Effektiver Umweltschutz ist längst nicht nur ökologisch notwendig, sondern bietet auch ökonomische Chancen. Hier berichten Unternehmen, wie das gelingen kann.
Klimaschutz-Impulse von Unternehmen
Wussten Sie schon, dass ...
- der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) 2.0 konkrete Maßnahmen zur Senkung des Endenergieverbrauchs für 2021-2030 bündelt?
- sich das Finanzvolumen der Maßnahmen auf rund 5 Milliarden Euro zwischen 2020 und 2023 beläuft? Der Energie- und Klimafonds (EKF) ist dabei das zentrale Finanzierungsinstrument für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland.
- die Branche, die sich auf Energieeffizienz spezialisiert hat, zweistellige Wachstumsraten verzeichnet?
- die Bundesregierung energetische Gebäudesanierungen und einen Umstieg auf Elektro-Fahrzeuge fördert? Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung sorgt mit ausgeweiteten Förderprogrammen dafür, dass möglichst viele Eigentümerinnen und Eigentümer bei Bedarf schon zeitnah in Elektro-Fahrzeuge und die Modernisierung ihrer Wohnungen investieren können.
Das können Sie konkret tun:
Maßnahmen, die keine Investitionen erfordern:
- Ersetzen Sie da, wo es möglich ist, Dienstreisen durch Videokonferenzen, Telefonate oder Emails.
- Sensibilisieren Sie durch Schulungen Ihre Mitarbeitenden für den Umweltschutz in Büro und Produktion, beispielsweise zu folgenden Fragen: Wie lüfte und heize ich richtig? Wie spare ich Papier ein? Wie reduziere ich Abfall?
- Schließen Sie sich gemeinsamen Initiativen in der Wirtschaft an, die eine höhere Schlagkraft haben. Zum Beispiel die Initiative "Wirtschaft pro Klima" oder regionale Energie-Effizienz-Netzwerke.
Maßnahmen, die geringe Investitionen erfordern:
- Führen Sie ein Umweltmanagementsystem ein.
- Nutzen Sie abschaltbare Steckerleisten, Geräte mit Energiesparmodi, ökozertifizierte Computer oder Laptops und Bewegungsmelder. Nutzen Sie die geförderten Energieberatungen für Mittelstandsunternehmen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
- Installieren Sie programmierbare Thermostate.
- Stellen Sie die Stromversorgung auf Ökostrom um.
- Kompensieren Sie – auch außerhalb der Sektoren Wärme und Verkehr – Ihren nicht vermeidbaren CO₂-Ausstoß durch den Erwerb von CO₂-Zertifikaten, mithilfe derer CO₂-Ausgleichsprojekte finanziert werden.
Investive Maßnahmen:
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Nutzen Sie gezielt Beratungs- und Förderprogramme, die Sie bei der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen unterstützen. Zum Beispiel:
- Die KfW unterstützt "grüne" Investitionen mit speziellen Förderprogrammen.
- Das Bundesumweltministerium fördert Maßnahmen an Kälte- und Klimaanlagen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.
- Informieren Sie sich mit dem 'Förderwegweiser' des BAFA über die Förderangebote der Bundesregierung im Bereich Energieeffizienz.
- Prüfen Sie in der Produktion, wo Sie den Energieverbrauch senken und gleichzeitig durch moderne, ressourcensparende Techniken die Produktivität steigern können.