Schon die Bürgerrechts- und Umweltbewegungen der 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts machten auf zwei Entwicklungen aufmerksam: Die gesellschaftlichen Erwartungen an Wirtschaftsunternehmen wachsen - reine Profitmaximierung wird immer weniger toleriert. Zum anderen braucht eine globalisierte Wirtschaft auch einen gemeinsamen Rahmen für soziale Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit.
Gesellschaft und Wirtschaft gehören zusammen
Dabei sind wirtschaftliche und politische Interessen keineswegs gegensätzlich: "Wirtschaft kann nicht überleben, wenn eine Gesellschaft scheitert", betonte der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Die Wirtschaft und die UNO benötigen einander", so Ki-moon. Die Diskussion der vergangenen Jahre mündeten schließlich in den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (engl. Sustainable Development Goals, kurz SDG).
Die SDGs sind das Herzstück der UNO-Nachhaltigkeitsstrategie und beinhalten sowohl ökologische als auch gesellschaftliche und ökonomische Ziele (Environment, Social, Governance, kurz ESG – oft als Synonym für CSR verwendet), wie beispielsweise die Auslöschung von Hunger und Armut, Gesundheitsvorsorge, gute Arbeitsbedingungen, Klimaschutz, Gleichberechtigung oder auch nachhaltiger Konsum. Dass die insgesamt 17 globalen Nachhaltigkeitsziele auch konkrete Auswirkungen auf Unternehmen haben und die Wirtschaft entscheidend zur Erreichung der Ziele beitragen kann, zeigt die UNO auf der Plattform UN Global Compact.
Globale Wirtschaft, globale Zusammenarbeit
Um den aktiven Beitrag der Unternehmen zur globalen Entwicklung zu fördern, hat die UNO bereits 1999, unter dem damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan, den Globalen Pakt der Vereinten Nationen (engl. Global Compact) ins Leben gerufen. Auch er bemerkte damals: "Die Globalisierung funktioniert für alle Menschen, oder sie funktioniert überhaupt nicht". Damit Globalisierung für alle funktioniert, wird der Pakt in Form einer Selbstverpflichtung zu den zehn Prinzipien des Global Compact von Unternehmen mit der UNO geschlossen. Das UNO-Ziel, die Wirtschaft sozialer und ökologischer zu gestalten, erhielt durch die Initiative einen enormen Schub. Heute sind bereits mehr als achttausend Unternehmen aus 162 Ländern dem Pakt beigetreten.
Weitere aktuelle Schwerpunktthemen der UNO sind Nachhaltigkeit in der Lieferkette (UNCTAD) nachhaltiges Investment (UNEP/UNPRI) oder auch die Förderung von verantwortungsvollem Unternehmertum in Entwicklungsländern (UNIDO). Eine herausgehobene Stellung in der UNO-Strategie zu CSR hat dabei die Förderung der Menschrechte, wie die 2011 veröffentlichte Leitlinie für Wirtschaft und Menschenrechte belegt.
Ergänzung heißt Verstärkung: OECD und UNO auf gemeinsamen Wegen
Die von den Vereinten Nationen oder dem Global Compact vorgegebenen Themen werden von Organisationen, wie der bereits 1960 gegründeten Organization for Economic Co-operation and Development (OECD), aufgegriffen und in konkrete Hilfen und Leitlinien, vor allem für multinationale Unternehmen, übersetzt. So hat die OECD als erste Organisation die Prinzipien der Leitlinie für Menschenrechte in ihre bekannte OECD-Leitlinie für Multinationale Unternehmen integriert sowie die Umsetzung der SDGs thematisiert und mit den eigenen Rahmenwerken abgeglichen.
Entsprechend ihrer grundsätzlichen Strategie, über die Förderung verbindlicher Politikleitlinien nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern, umfassen die OECD-Themen im Bereich CSR ein breites Spektrum, u.a. mit den Schwerpunkten "Grünes Wachstum und nachhaltige Entwicklung", "Corporate Governance", "Korruptionsbekämpfung" oder auch "Sicherheit und Arbeitsbedingungen".
Insgesamt zeigt sich, dass die Erkenntnisse und Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zur Globalisierung der Wirtschaft und den weltweiten Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Gesundheit zu einer zunehmend globalen und stimmigen Antwort und Zusammenarbeit geführt haben.