Das Münchner Sozialunternehmen fairafric GmbH vertreibt als erstes Unternehmen fair produzierte Bio-Schokolade in Europa, die komplett in Westafrika hergestellt wird. Gründer Hendrik Reimers hat es sich zum Ziel gesetzt, so viele Prozessschritte wie möglich, vom Ernten der Kakaobohnen bis zum Verpacken der Schokolade, direkt in Ghana umzusetzen.
Ziele und Herausforderungen der Produktion vor Ort
So möchte fairafric die lokale Infrastruktur unterstützen. Die Beschaffung fair und biologisch angebauter Kakaobohnen stellte das Unternehmen anfangs vor Herausforderungen, da entsprechende Strukturen kaum vorhanden waren. Dazu kommen Unwägbarkeiten wie durch den Klimawandel bedingte Dürreperioden, die in Ghana bereits heute deutlich zu spüren sind. In Kooperation mit Yayra Glover Limited werden die Farmer*innen vor Ort im Farmmanagement und im Bio- Anbau geschult, um den Ertrag und die Qualität des Kakaos zu steigern und damit die Einkommen zu erhöhen. Damit die Schokolade auf dem europäischen Markt vertrieben werden darf, muss die Fertigung hohen Qualitätsstandards entsprechen. Im Gegensatz zu allen Großunternehmen exportiert fairafric die Kakaobohnen nicht nach Europa, sondern lässt die Schokolade in einem ghanaischen Werk produzieren. Dieses Jahr geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter: Ab Herbst 2020 wird die Schokolade in einer neuen solarbetriebenen Fabrik in direkter Nähe der Kakaofelder in der Region Suhum produziert. Finanziert wird das ambitionierte Vorhaben durch Eigenkapital, Crowdlending und ein Darlehen der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). In enger Kooperation mit lokalen Partner*innen möchte fairafric den Menschen in der ländlichen Region eine langfristige Perspektive bieten und dadurch Landflucht verhindern. Die derzeit fünf Mitarbeiter*innen vor Ort profitieren von fairer Vergütung, einer Betriebsrente und kostenfreier Gesundheitsversorgung. Nach Fertigstellung der Fabrik werden es 80 weitere Mitarbeiter*innen sein. Zudem wird die wirtschaftliche Entwicklung der Region gefördert, um diese auch für andere Unternehmen attraktiv zu machen.
Siebzig Prozent des weltweiten Kakaos stammt aus Westafrika, weniger als ein Prozent der Schokolade wird dort produziert. Wir von fairafric machen den Unterschied und produzieren unsere Schokolade vom Baum bis zur fertig verpackten Tafel in Ghana. So wird das lokale Einkommen pro Tonne Kakao vervierfacht.
Ökologischer Anbau und Produktion im Fokus
Für einen ganzheitlichen Ansatz zur Schokoladenproduktion geht es aber nicht nur um die Einhaltung sozialer, sondern auch ökologischer Kriterien. Dafür reicht die Verwendung von zertifizierten Bio-Kakaobohnen allein nicht aus. So müssen während des Baus der Produktionsfabrik auch für die Aufbereitung von Zu- und Abwasser innovative Lösungen gefunden werden; genauso wie für den überschüssigen selbst produzierten Solarstrom. Diese Beispiele zeigen, dass fairafric nicht nur die komplette Produktion der Schokolade in Ghana realisiert, sondern auch einen konkreten Mehrwert für den Ausbau der lokalen Infrastruktur leistet.
Weiterentwicklung des Fair-Trade-Ansatzes
Die umfangreichen Bemühungen von fairafric sind ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt der Bio-Schokolade. Für Reimers ist die "Made in Africa"-Schokolade eine konsequente Weiterentwicklung des fairen Handels. Um für mehr Bewusstsein und Interesse für diesen ganzheitlichen Ansatz zu werben, hat sich das Unternehmen gut vernetzt. Neben finanzieller Unterstützung durch die DEG pflegt fairafric ein enges Verhältnis zum Weltladen-Dachverband e. V. Dieser kontrolliert das Unternehmen und berät es hinsichtlich Standards des fairen Handels sowie des Managements der Lieferant*innen. Gemeinsam mit den Partner*innen in Deutschland und Ghana geht fairafric mit positivem Beispiel voran.