Zur 13. Sitzung des Mitgliederkreises veröffentlicht der Branchendialog Automobilindustrie heute die Länderübergeordneten Qualitäts- und Handlungsempfehlungen. Verantwortungsvoller Lithiumabbau. Die Empfehlungen wurden im Rahmen des Branchendialog "Die Achtung der Menschenrechte entlang globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten der deutschen Automobilindustrie" gemeinsam von Vertreter*innen aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Nichtregierungsorganisationen und Politik entwickelt.
Lithium ist ein Zukunftsrohstoff für die Automobilindustrie. Kein batterieelektrisches Auto kommt momentan ohne Lithium aus. Der Rohstoff ist damit entscheidend für die umfassende Elektrifizierung von Fahrzeugen und ein wichtiger Baustein der Verkehrswende. Die steigende Nachfrage kann in den Abbauländern Chancen durch das Schaffen von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und den Aufbau weiterverarbeitender Industrien bieten. Der Abbau hat aber auch soziale und ökologische Folgen, die das Leben der betroffenen Menschen beeinträchtigen und ihre Menschenrechte verletzen können. Dies gilt es vorzubeugen, damit die ökologische Transformation sozial gerecht umgesetzt werden kann.
Die Entwicklung der vorliegenden Qualitäts- und Handlungsempfehlungen folgte einem risikobasierten Ansatz auf Grundlage einer Bestandsaufnahme von menschenrechtlichen Risiken im Kontext Lithium. In Anlehnung an internationale Standards und unter Einbeziehung externer Stakeholder wurden gemeinsame Erwartungen an einen verantwortungsvollen Lithiumabbau formuliert. Die Handlungsempfehlungen beschreiben Möglichkeiten für Unternehmen der deutschen Automobilindustrie, die Umsetzung der Qualitätsempfehlungen durch Lithiumabbauunternehmen einzufordern und diese dabei zu unterstützen.
Mit der Publikation bekennen sich die beteiligten Unternehmen zu den festgehaltenen Erwartungen und nutzen die empfohlenen Aktivitäten als Grundlage für die Planung und Umsetzung unternehmensspezifischer Maßnahmen im eigenen betrieblichen Kontext. Alle beteiligten Mitglieder setzen sich für die Bekanntmachung und weitreichende Etablierung ein.
Für Mercedes-Benz ist die Achtung der Menschenrechte elementarer Bestandteil unseres Handelns. Die Qualitäts- und Handlungsempfehlungen zeigen, wie wertvoll Multi-Stakeholder-Prozesse in diesem Zusammenhang sind. Diese sind nicht nur das Ergebnis konstruktiver Diskussionen mit wesentlichen Interessensgruppen, sondern helfen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einkauf auch dabei, diese Perspektiven auf ganz praktische Art und Weise in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
Mit den Qualitäts- und Handlungsempfehlungen haben wir gemeinschaftlich ein Verständnis für die menschenrechtlichen Risiken im Lithiumabbau entwickelt. Andere wichtige Nachhaltigkeitsthemen fehlen allerdings, etwa der CO2-Fußabdruck und eine Reduktion des Verbrauchs von Primärrohstoffen. Die Wirksamkeit der Empfehlungen hängt nun davon ab, wie effektiv die Unternehmen sie in ihren Sorgfaltsprozessen umsetzen.
In dieser Publikation finden Sie länderübergeordnete Qualitäts- und Handlungsempfehlungen sowie Vorschläge für risikofeldspezifische Maßnahmen und Aktivitäten in der Automobilindustrie.