Die Bewerbungsphase für die aktuelle Wettbewerbsrunde des CSR-Preises der Bundesregierung ist abgeschlossen. Nun beginnt die spannende Phase der Auswertung: Was ergibt die Managementbefragung der Unternehmen? Wie werden CSR-Maßnahmen in den einzelnen Betrieben konkret umgesetzt? Und vor allem: Was genau motiviert die Firmen zu einer ökonomisch, sozial und ökologisch verantwortungsvollen Unternehmensführung?
Bis im Juni 2020 die finalen Preisträger feststehen und damit Aussagen über neue Entwicklungen ermöglichen, lohnt es sich, einen Blick auf die Trends der vergangenen Bewerbungsrunden zu werfen. Denn auch wenn der CSR-Preis der Bundesregierung erst seit 2013 vergeben wird, hat sich der Stellenwert fairer Geschäftspraktiken in Deutschland seitdem erheblich weiterentwickelt. Galten die Bemühungen anfangs eher als eine unverbindliche Empfehlung, ist CSR heute in vielen Fällen ein fest integrierter Bestandteil der Unternehmensstrategie. Immer mehr Menschen messen Werten wie Verantwortung und Nachhaltigkeit große Bedeutung bei – sei es bei ihrer Kaufentscheidung, bei Investitionen oder bei der Jobauswahl. Das CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz macht die Transparenz von sozialen und ökologischen Belangen für größere Unternehmen zudem rechtlich verbindlich.
Auch im Wettbewerb gilt CSR mittlerweile als Erfolgsfaktor. Laut einer Analyse der Bewerber*innen um den CSR-Preis der Bundesregierung von 2013 bis 2017 stehen nachhaltiges Wirtschaften und sozial verantwortliches Handeln nicht länger im Gegensatz zu ökonomischem Wachstum, sondern unterstützen es sogar. Firmen, so ergab die Analyse, haben nicht mehr ausschließlich ihren unmittelbaren Nutzen im Blick, sondern vertrauen zunehmend auf den langfristigen Erfolg ihrer CSR-Maßnahmen.
Vergleicht man die Ergebnisse der Managementbefragungen aus den drei bisher erfolgten CSR-Preisvergaben, können fünf Themen und Herausforderungen identifiziert werden, die sich durchgehend als wichtig für die Umsetzung von CSR herausgestellt haben:
- Menschenrechte und Wertschöpfungskette
- Fachkräfte und Arbeitsplatzqualität
- Geflüchtete Menschen und betriebliche Integration
- Innovationen als Treiber von CSR
- Digitalisierung als neue Chance und Herausforderung für CSR.
Menschenrechte und Wertschöpfungskette
Die gestiegene Sensibilität bei Verbraucher*innen, Investor*innen, Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner*innen, aber auch die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass Unternehmen sich viel intensiver mit der Beachtung von Menschenrechten, Arbeitsnormen und allgemeinen Produktionsbedingungen in der gesamten Lieferkette auseinandersetzen. Immer mehr Firmen geben zum Beispiel ihren Zulieferern eigene Richtlinien und Standards vor..
Qualität des Arbeitsplatzes
Gelebte Corporate Social Responsibility in Unternehmen wirkt sich auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Gerade in Branchen, in denen der Fachkräftemangel die Rekrutierung neuer Mitarbeiter*innen erschwert, fragen Bewerber*innen nach Entwicklungschancen, flexiblen Arbeitszeiten, einem gesundheitsverträglichen Arbeitsumfeld oder der Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren. Zudem fragen Unternehmen immer häufiger proaktiv Meinungen ihrer Mitarbeiter*innen zu strategischen Entscheidungen ab.
Nachhaltige Unternehmensführung ist eine bewährte Strategie für Bischof + Klein. Sie führt uns erfolgreich in die Zukunft, gibt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Orientierung und treibt den Umweltschutz voran.
In der Integration von Flüchtlingen sehen viele Firmen inzwischen einen Wettbewerbsvorteil. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die dringend Fachkräfte suchen. Nebenbei leisten sie einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag, weil sie einen humanitären Dienst tun und helfen, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Innovation als Treiber von CSR
Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsanforderungen beginnt oft schon bei der Produktentwicklung. Die direkte Einbindung von CSR-Verantwortlichen bei Innovationen, auch das ergab die Analyse der Bewerbungen für die CSR-Preise der Bundesregierung, ist ein wichtiges Mittel zu einer stark CSR-geprägten Firmenkultur.
Digitalisierung als Chance und Herausforderung
Auch in der Digitalisierung liegen Chancen und Herausforderungen für die CSR-Strategie eines Unternehmens. Bei deren Umsetzung können Softwarelösungen bereits heute sinnvoll sein. Vielfältige IT-Lösungen helfen beispielsweise dabei, die unternehmerischen CSR-Aktivitäten von der Datenerhebung bis hin zur Performancemessung und Berichterstattung transparenter, effizienter und verlässlicher zu gestalten.
Darüber hinaus ließen sich auch bei den CSR-Instrumenten Entwicklungen feststellen: Um die eigene Verantwortung besser zu erkennen und individuelle Themen und Schwerpunkte auszumachen, führen Unternehmen beispielsweise häufiger eine Wesentlichkeitsanalyse durch. Zudem wenden Unternehmen aller Größenklassen vermehrt Umweltmanagementsysteme wie die Verabschiedung von Leitlinien oder die Erstellung von Ökobilanzen, Klimafußabdrücken oder Produktlinienanalysen an. Auch haben viele Betriebe erkannt, dass die Einbindung von Stakeholdern für das CSR-Management innerhalb einzelner Handlungsfelder einen perspektivischen Mehrwert bietet. Durch eine konsequente Berichterstattung konnten viele Unternehmen außerdem die Sichtbarkeit ihrer Maßnahmen deutlich verbessern.
Die vollständige Analyse zu den CSR-Trends am Beispiel der CSR-Preisträger aus den Jahren 2013-2017 können Sie hier herunterladen.